Mozarttorte – Café Landtmann

Für Gewöhnlich vermögen Namen berühmter Persönlichkeiten für Speisen nichts Gutes zu bedeuten, werden diese ja oft missbraucht, um von Einfallslosigkeit und Gewöhnlichkeit abzulenken. Im Cafè Landtmann hingegen weiß man um die Kompositionen Mozarts und hat diese mit einer fast ebenbürtigen Torte gewürdigt.

Noch bevor man das erste Stück dieses Meisterwerks kostet, wird man von der visuellen Darbietung überwältigt. Ebenso wie die Stücke des Namensgebers ist diese von reiner Perfektion geprägt und harmoniert im Auge wie Eine kleine Nachtmusik im Ohr.

Die unterste Schicht der Torte wird von einem fluffigem Schokobiskuit gebildet. Auf ihm ruhen drei Bögen Schokomousse, die wiederum von einer dicken Schicht weißem Schokomousse bedeckt sind. Nach oben wird die Torte durch eine weitere, dünnere, Schokobiskuitschicht abgeschlossen, auf der sich eine weitere Formation aus weißem Schokomousse befindet. Gekrönt wird das Tortenstück von einer ovalen Platte dunkler Schokolade, auf der die goldene Silhouette Mozarts und ein Schriftzug mit dessen Namen aufgedruckt sind. Am äußeren Rand der Torte befindet sich eine massive Platte dunkler Schokolade, die bei unachtsamen Zerteilen ob ihrer Sprödigkeit so manches Malheur zu provozieren vermag.

Eine Mozarttorte besteht aus vielen Komponenten, die gemeinsam für eine wohlige Symphonie sorgen, die wahrscheinlich selbst dem Namensgeber genüge getan hätte.

Beim Genuss der Torte zeigt sich jedoch die Fratze dieser Schichtenkonstruktion. So ist die oberste Teigschicht zu widerspenstig um sich von einer Gabel durchtrennen zu lassen, wodurch die perfekte Form der darunterliegenden Mousseschichten in Mitleidenschaft gezogen wird. Aus der perfekten Symphonie eines aufeinander abgestimmten Orchesters wird so ein Brei von zweitklassigen Amateurbratschisten. Am Ende der Torte angelangt, verbleibt noch die bereits erwähnte massive Platte dunkler Schokolade, für die die zur Verfügung stehenden Esswerkzeuge keinerlei Gefahr darstellen. Hier ist künstlerische Kreativität, handwerkliches Geschick und übermenschliche Kraft gefragt, um sie in mundgerechte Teile zu spalten, ohne eines davon mit unsagbarer Schnelle auf den Nachbartisch zu katapultieren.

Von der erforderlichen handwerklichen Finesse abgesehen, die es bedarf um auch das letzte Stück Torte seinem Willen zu unterwerfen, ist diese Kreation ein geschmackliches Meisterwerk, welches das Cafè Landtmann keineswegs verstecken muss. Stattdessen kann jeder Kellner, der einem Gast einen solchen Höhepunkt der österreichischen Küche servieren darf, stolz auf den Einfallsreichtum und das Können seiner Bäckerkollegen sein. Jede einzelne Komponente der Torte schmeckt so wie man es sich von einem Cafè, das zwei Kaiser und zwei österreichische Staaten überlebt hat, erwarten würde, die Komposition dieser jedoch noch besser.

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